Ein paar Gedanken zur aktuellen Situation…
Auf der einen Seite ist es so, Arbeiter und Angestellte in Deutschland haben grundsätzlich ein großes Schutznetz. Der deutsche Staat steht 2020 vergleichsweise gut da und die Sozialleistungen, auch wenn wir krank sind, der Betrieb geschlossen ist, sind gewährleistet. Sind wir arbeitslos, erhalten wir viele Monate Arbeitslosengeld und im Anschluss weitere Sozialleistungen.
Wir werden ärztlich versorgt, egal was passiert. Sogar Frau und Kinder (egal wie viele Kinder) sind kostenlos mitversichert über die Familienversicherung, wenn eine Person der Hauptverdiener ist. Und geht keiner in der Familie arbeiten, so bekommt man Sozialleistungen vom Staat. Das ist ein unglaublicher Luxus, verglichen mit vielen Teilen der Welt.
Wir können es uns erlauben, wegen Corona zu Hause zu bleiben – dies ist ein Luxus, den viele Personen weltweit nicht haben.
Auf der anderen Seite , wenn man z.B. Amerika betrachtet, hier arbeiten Menschen, obwohl es ihnen nicht gut geht, weil sie, wenn sie krank sind, ihren Job verlieren und mit ihm ihre Krankenversicherung – das ist fatal und bezeichnend als „Endstufe des Kapitalismus“. Gut, der Staat will hier jetzt auch helfend zur Seite stehen, aber dass dies alles abfedern kann, wage ich stark zu bezweifeln.
Genauso gut denke ich aktuell an chronisch kranke, beispielsweise Dialysepatienten. Hier hat man Sorge, ob die Versorgung aufrecht erhalten bleiben kann und zusätzlich sind diese Teil einer Risikogruppe und müssen auch regelmässig ins Krankenhaus und treffen eventuell auf Kranke.
Und natürlich Selbstständige, die kann es und wird es wahnsinnig hart treffen, aber auch hier prescht Bayern recht schnell vor, weil es dem Land so gut geht – man erhält jetzt unbürokratisch und schnell zwischen 5-30 Tausend Euro als Klein-Unternehmer so dass man das gröbste Abfedern kann.
Und die größeren Firmen bekommen mit Sicherheit große staatliche Hilfen, Bürgschaften und Kredite. Wie es natürlich in der Realität aussieht muss man sehen, es werden sicher viele Existenzen zusammenbrechen, wenn das jetzt mehrere Monate so geht… In jeder Krise steckt jedoch auch der Funken einer Chance.
Alles ist vernetzt , alle Firmen, und wenn es irgendwo stockt kann dies eine Kettenreaktion auslösen. Als Selbstständiger hat man aktuell sicher mehr Grund zur Sorge, bzw., wenn es schon vorher der Firma, in der man angestellt ist, finanziell schlecht ging.
Das positive was ich an dem ganzen sehe, ist, dass den Menschen und der Menschheit einmal aufgezeigt wird, dass es nicht immer mit Vollgas auf der Autobahn des Lebens weitergeht und wie fragil das Leben ist.
Ich persönlich finde diesen Stillstand und diese Verlangsamung wahnsinnig angenehm. Jetzt ist es eine globale Pandemie, aber sehr schnell kann es durch einen persönlichen Rückschlag, sei es z.B. Diagnose „Krebs“ im eigenen Leben zum plötzlichen Stillstand kommen – und nichts mehr ist wie es war.
Aus der aktuellen Situation kann man große Lehren für das eigene Leben ziehen, wenn man es zulässt.
Diese Botschaft der aktuellen Geschehnisse ist für manche, die stets nur Vollgas auf der Überholspur fahren nicht schlecht. Und man besinnt sich auf die Familie und den engsten Kreis, nimmt Rücksicht aufeinander, das sind ganz positive Dinge.